Pflanzen Geflüster

In meinem heutigen Beitrag möchte ich dir eine Geschichte erzählen die zeigt wie ich Schamanismus verstehe. Oder besser gesagt, wie ich Schamanismus im Alltag erlebe und wahrnehme. Dabei muss ich nicht immer schon vorher genau wissen was Sache ist – es darf einfach geschehen, ohne Grund einfach so.

Es ist jetzt schon einige Zeit her, als ich mich zu einer Pilgerreise in Südfrankreich angemeldet hatte. Auf den Spuren von Maria Magdalena war der Titel dieser Reise.Ich konnte spüren – da sollte ich hin, dabei sein, mitlaufen.

Also meldete ich mich an, für diese Reise im Frühsommer. Etwa 2 Wochen bevor die Reise startete begann  meine Rose vor der Haustüre zu blühen. Eine Blüte nach der anderen öffnete sie und verströmte ihren Duft. Ich liebe diese Rose, sie war ein Geschenk einer Freundin. Eine Kletterrose aus Südengland. Ich hütete und pflegte diese Rose über Jahre hinweg – doch erst in diesem Jahr schien sie sich endgültig dazu entschieden zu haben, bei mir zu bleiben. Umso mehr freute ich mich über die Flut an Blüten an meinem Rosenstock.

Als ich nun so vor meiner Rose stand und mich an ihren duftenden Blüten erfreute, hörte ich sie flüstern.
„Pflücke meine Blüten, trockne die Blütenblätter – so viele wie es nur geht.“

Jetzt war ich etwas verwundert, ich hatte nicht vor gehabt die Blüten zu verarbeiten, zu schön war ihr Anblick, zu süß der Duft. Doch ich tat was mir die Rose zuflüsterte, ich begann ihre Blüten zu ernten, eine nach der anderen – doch erst wenn sie voll erblüht waren, kurz bevor sie von sich aus begann die Blütenblätter fallen zu lassen.

Tag für Tag sammelte ich auf diese Weise Blütenblätter meiner Rose, trocknete diese und versorgte sie in einem Stoffbeutel. Am Abend vor der Reise nach Südfrankreich hörte ich abermals eine Botschaft meiner Rose.

„Nimm die Blütenblätter mit auf die Reise, du wirst sie dort brauchen.“

Gesagt – getan, der Stoffbeutel mit den Blütenblättern wanderte in meinen Koffer. So reiste ich also an zu dieser Pilgerfahrt auf den Spuren von Maria Magdalena mit meiner Rose im Gepäck. Angekommen in der Unterkunft, legte ich den Beutel mit den Rosenblüten neben meinem Bett auf das Nachtkästchen. Jeden Tag erwartete ich das sich meine Rose bei mir meldet um mir zu erklären warum sie unbedingt auf diese Reise mit wollte.

Doch nichts geschah.

Es war Sommersonnwende, der 21.Juni in diesem Jahr und auf dem Programm stand ein Besuch der Grotte von Maria Magdalena in einem Bergmassiv nahe unserer Herberge. Als ich vom Frühstück zurück auf mein Zimmer kam um mich für die Wanderung zur Grotte umzuziehen, hörte ich meine Rose ein weiteres mal. „Heute ist der Tag an dem ich mit dir gehe, lauf den Pilgerweg zur Grotte barfuß und du wirst wissen was zu tun ist.“ 

Angekommen an dem Kloster von dem aus der Weg zur Grotte führte, zog ich also meine Wanderschuhe aus, schnappte mir den Beutel mit den Rosenblütenblättern und begann meinen Aufstieg durch den wunderschönen Wald hinauf zur Grotte von Maria Magdalena.

Langsam, achtsam und ganz bewusst setzte ich meine Schritte auf den wunderbar weichen Waldboden. Überall um mich herum vibrierte und summte das pure Leben. Die Bäume kühlten den heißen Tag, die Luft war gesättigt von erdigen Düften. Mein Herz jubelte und ich fühlte mich geführt bei jedem Schritt. Nach einiger Zeit leitete mich der Weg an einen Baumstumpf am Wegesrand. Ohne tatsächlich eine Pause zu brauchen, setzte ich mich auf diesen Baumstumpf um ein paar Minuten lang diesen magischen Ort, diesen verzauberten Wald auf mich wirken zu lassen.

„Jetzt ist es Zeit, ab hier sollst du mich streuen, auf den Waldboden wie eine Spur der Liebe.“

Das war meine Rose. Warum sie sich genau jetzt meldete und warum ich sie hier genau ab diesem Moment auf den Waldweg streuen soll – das hat sie mir nicht gesagt. Auch nicht auf weiteres Nachfragen von mir. Nur die Anweisung es zu tun.

Ich stand auf, Nam den Beutel, griff hinein und begann den weitern Weg zur Grotte Rosenblütenblätter zu streuen. Irgendwann auf dem Weg begann ich zu singen. Ich fühlte mich leicht und gleichzeitig geerdet. Voller Kraft und Freude, verbunden mit dem ganzen Wald und allem Leben darin. Weiter oben auf dem Pilgerweg folgte erst eine Schotterstraße, dann eine lange, steile Stiege zu einem Vorplatz der Grotte.

Meine Rosenblütenblätter reichten genau bis zur Eingangstüre die irgendwann an diesem Höhleneingang von der Kirche eingebaut wurde.

Es fehlten noch einige Menschen aus unserer Gruppe und so nutzte ich die Zeit um den sensationellen Ausblick über das Land von dieser Plattform aus zu genießen. Als letzte aus unserem Kreis erklommen eine ältere eher korpulente Teilnehmerin und eine der beiden Seminarleiterinnen die Treppe zur Grotte. Es war klar zu sehen, das die Teilnehmerin absolut an ihrer Grenze der Belastung angekommen war – in jeder Hinsicht. Endlich an der Plattform angekommen, setzte sie ich hin und begann zu weinen. Es waren Tränen der Erleichterung und Freude. Stolz war sie auf ihre Leistung und glücklich es tatsächlich geschafft zu haben.

Die Seminarleiterin welche die Frau begleitet hatte, erzählte: 

Etwa in der Hälfte des Weges fand ich sie. Sie saß völlig erschöpft auf einem Baumstumpf und wollte aufgeben. Der Weg war zu beschwerlich, ihr Körper einen Aufstieg nicht gewohnt. Sie setzte sich zu ihr. Ich begann ihr Mut zu zusprechen: „Wir schaffen es zusammen, ich helfe dir bis ganz hinauf zu kommen!“ 

In diesem Moment entdeckte sie die Rosenblüten auf dem Weg. „Sie nur, hier hat ein Engel Rosenblüten für dich gestreut! Hast du die schon gesehen?“

Die Frau schüttelte den Kopf. Sie hatte überhaupt nichts aus dem Wald bisher wirklich wahrgenommen. Die ungewohnte Anstrengung ihres Körpers hatte sie so beschäftigt, dass die Schönheit und Leichtigkeit des Waldes sie nicht erreichen konnte. Sie hob den Kopf und sah die Blütenblätter, ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Komm lass es uns erneut versuchen, ich bleibe bei dir, bis zum Ende oben bei der Grotte. Lass uns den Blütenblättern folgen, ich bin mir sicher die sind für dich!“

Und so kam es, das die Rosenblütenblätter einer englischen Duft Rose, die an einer Hauswand in den Vorarlberger Alpen wächst, eine Frau aus der Schweiz in Frankreich, einen Weg zu ihrem Herzen gehen ließ, den sie ansonsten vielleicht niemals entdeckt hätte. Jede Freudenträne dieser Frau auf dem Vorplatz der Grotte von Maria Magdalena war ein Geschenk der Spirits an mich. Eine Herzensbegegnung auf vielen Ebenen.

So ist es für mich, so wirkt Schamanimus im Alltag wenn ich darauf vertraue geführt zu sein. Ich muss oft nicht wissen, warum und wieso ich etwas tue, ich erfahre es früh genug um daraus zu lernen.

Das ist es auch was ich in meinen Workshops und Seminaren unterrichte. Vertraue auf dich selbst und dein inneres Wissen. Dein Herz, deine Seele und deine Essenz werden dich immer leiten. Liebe deinen Weg mit all seinen Biegungen und Abzweigungen, jeder Pfad lehrt dich einen Herzensweg, auch der Pfad der Dornen und spitze Steine trägt.

In diesem Sinne wünsche ich dir einen wunderbaren Sonntag,

ich freue mich auf ein Feedback wenn du mir etwas sagen möchtest,

Herzgruß,

Sabrina Dengel

  1. Liebe Sabrina, ich liebe Rosen, ihren Duft, ihre Schönheit und ich liebe England! Ich sitze nun hier Tränen der Berührung fließen, ob deiner wunderschönen Geschichte, deiner wundervollen Erfahrung. Ich danke dir sehr dafür! Nun hat deine Rose auch mein Herz berührt und durch deine Erzählung wirkt auch in mir ihre Heilkraft ♥️✨🌹Wie verwoben doch die Welten sind.. Blessings.. 🙏🌟💫

  2. So berührend, dein Erlebnis! Danke fürs Teilen. Solche Erfahrungen helfen achtsam zu bleiben und hinzuhören 😘

  3. Liebe Sabrina,

    wunderbare Geschichte…..man sollte weniger nachdenken und mehr handeln….als ich das gelesen habe lief bei mir ein Fim mit und diese Leichtigkeit war spürbar….Ich bin selber gerne in der Natur und sie gibt uns Kraft und erdet uns…Finde ich schön, dass du deine Texte zur Verfügung stellst, es ist ein Eintauchen in eine offene, positive und andere Welt (Wunschwelt) nach der wir uns sehnen……liabs Grüßle und bis bald mal in der Schwitzhütte…..

  4. Liebe Sabrina….Danke für diese Herzgeschichte aus Deinem Alltag/Leben….ich liebe Rosen…..liebste Grüße Jutta

  5. Liebe Sabrina,
    ohne viele Worte…. wunderschön und herzerwärmend. Danke!
    Herzensgruß, Sabine

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