Ich kann mich manchmal nur noch wundern, wenn ich mich in der Szene so umsehe was es da so alles gibt. Himmelsschamanen, Erdschamanen, Reikischamanen, Lichtschamanen, Venusschamanen, Curanderos, Heiler, Medizinmänner uns so weiter.
Mit Krafttierbegleitern und ohne oder wahlweise auch in jedem Chakra (eine Lehre die zwar aus dem Indischen Raum kommt aber egal – Chakras haben wir ja alle, also kann da ruhig auch ein Krafttier drinnen wohnen.) Dann gibt es die Version bei der alles „in mir drinnen“ stattfindet und die Version wo all die Schamanskis in andere Welten reisen – eigenständige, andere Welten die irgendwo „dazwischen“ existieren. Wahrscheinlich gibt es noch viel mehr Varianten die ich hier nun nicht aufzähle.
Fast schon jeder dieser Schamanen versucht sich mit etwas ganz besonderem Auszuzeichnen – sei das nun eine lange Lehrzeit irgendwo am Ende der Welt bei einem fast schon ausgestorbenen Ureinwohnerstamm, oder die Lehrzeit bei jemanden der es „geschafft“ hat und heute ganz oben in der Promiliste der Schamanen dieser Welt steht. Oder manch einer bekommt seine ganz besondere Lehre auch direkt aus der Geisterwelt vermittelt – selbstverständlich um diese Lehre gegen Bares weiter zu geben und damit die Welt zu retten – oder vielleicht auch nur sich selbst.
Zugegeben, es ist nicht leicht sich auf dem „Markt“ zu positionieren mit dem was Menschlein so tut und werkelt. Ich bin da ja auch mittendrin, sollte mir überlegen was denn so mein „Alleinstellungsmerkmal“ in dem ganzen Wirrwarr ist.
Doch will ich das überhaupt?
Ist es tatsächlich so wichtig besser oder besonderer zu sein wie alle anderen – bzw. zu vermitteln, das ich besonderer bin als alle anderen?
Spannend finde ich, alle diese Differenzierungen sind im Grunde genommen Werkzeuge der Trennung.
Was kann ich auf meine Homepage schreiben, das noch niemand anderer drauf hat?
Wie kann ich mich darstellen damit ich gesehen werde und was kann ich anbieten mit dem ich auf dem Markt alleine bin?
Was unterscheidet mich und mein Tun von allen anderen?
Dabei reden doch die meisten Leute die in dieser Szene tätig sind ganz oft von
„Wir sind alle eins“, oder
„lasst uns einen Kreis der Einheit bilden, wir sind doch alle Brüder und Schwestern“, oder
„Die Gemeinschaft macht uns stark“
Es gibt noch unzählige Beispiele mehr dazu. Meistens hält das genau so lange wie die jeweilige Veranstaltung auf der dies ausgesprochen und in diesem Moment ganz sicher so empfunden und gemeint ist. Manchmal hält dieses Gefühl, diese Verbundenheit noch ein paar Tage darüber hinaus – doch dann positioniere ich mich wieder neu, hab ja wieder was gelernt, wie kann ich das jetzt möglichst lukrativ verpacken.
Genau dieses Thema war die letzten Tage sehr präsent – dieses „ich mach aber was ganz anders als du“.
Es hat sich so ergeben, da ich ja schon viele Jahre mit unterschiedlichsten Menschen zusammen arbeite und immer wieder mitbekomme wie Fragen gestellt werden im Sinne von:
„Ja aber was ist jetzt bei dem was du machst der Unterschied zu…?“
Wie geht das zusammen? Wie soll da jemals ein Feld entstehen, in dem wir tatsächlich auf Augenhöhe und in Liebe gemeinsam einen Weg gehen wenn jede/r darauf bedacht ist sich als besonders darzustellen, anderes, besser, erfahrener als „die“ anderen?
Manchmal kommt es mir vor, als wäre die Schamanische Szene gerade in einer Waschmaschine und wird so richtig geschleudert. Spannenderweise gibt es ja ganz klare Definitionen dafür, was Schamanismus eigentlich sein sollte:
„Ein Schamane ist in der Lage verschiedenen, andere real existierende Welten wissentlich und willentlich zu bereisen, Informationen für sein Volk dort zu sammeln und unbeschadet aus diesen Welten wieder zurück zu kehren.“
Eigentlich ganz klar formuliert. Quasi die Basis – die schamanische Reise. Wie jetzt? Das gilt für alle Schamanen?
Nun ich denke schon – zumindest ist es die Erfahrung aus meinem fast 30ig jährigen Weg dem ich jetzt inzwischen auf schamanischen Pfaden folge. Die Herangehensweise ist unterschiedlich, in Nordamerika bei den Natives die ich kenne – gibt es z.B. traditionell keine „schamanische Reise“ mit Trommelrythmen wie diese in Europa meist praktiziert wird. In Südamerika übrigens auch nicht.
Da sind andere Zugänge vorhanden, gewachsen aus der Tradition des Stammes, verbunden mit dem Land auf dem sie leben. Da gibt es dann die Medizinleute die heilen, die heiligen Männer und Frauen welche die Traditionen hüten, die Chefs die Rituale anleiten, und andere Beruf(ungs)Felder – ganz klar definierte Aufgabenbereiche die sich gelegentlich in machen Punkten überschneiden.
Aber wie ist das jetzt nochmal mit den ganzen Schamanen hier bei uns?
Ist da immer ein Schamane drin so wie es draufsteht auf der Homepage oder auf dem Flyer?
Wie ist das denn mit den Exoten die eingeladen werden um ihr Wissen weiter zu geben – ist da immer ein „Schamane“ drin in dieser Verpackung?
Einer meiner Lehrer der für sein Volk an der UNO in Genf lange Jahre immer und immer wieder Anträge gestellt und Verhandlungen geführt hat meinte –
Ein Medizinmann ist bei seinem Volk um dort zu wirken. Viele von denjenigen die zu euch kommen und sich als Schamanen, Medizinmänner und ähnliches präsentieren, sind so gut wie immer Leute die bei uns keinen Fuß auf den Boden kriegen. Leute die mehr sein wollen als das Leben für sie vorgesehen hat. Mehr Schein als Sein…
Auf was will ich aber nun hinaus?
Ganz einfach – ich kann euch eines garantieren – etwas das in jedem von uns steckt ist ein Seelenlicht.
Ein Wesen, ein großartiges energetisches, vibrierendes Wesen das im Grunde nur eines will:
Glücklich sein, lieben und geliebt werden.
Ob da nun auf dem Etikett Schamane, Heiler, Pinoccio oder Muttertrommler draufsteht ist völlig pillepalle egal. Denn das schöne Etikett sagt leider nie was über den tatsächlichen Inhalt aus.
Ob dieser Inhalt Gift oder doch ein Heiltrunk ist merke ich erst wenn ich den Inhalt aufnehme.
Mein Wunsch wäre, legen wir doch diese ganzen Etiketten ab und sind einfach das was wir sind. Menschen auf dem Weg zu sich selbst, unterschiedlich in der Gangart, verschieden in der Betrachtung des Lebens, wertvoll in unserer Herzens und Seelenessenz.
Gleichwertig in dem was getan wird – egal wie es getan wird, solange es zum Wohle aller und auch des Lebens ist.
Alle diese bewusst herbeigeführten Unterschiede trennen uns voneinander. Zugegeben ich bin selbst auch nicht mit allem einverstanden was da so geschrieben und präsentiert wird unter dem Titel Schamanismus. Ich sitze manchmal da und schüttle einfach nur ungläubig den Kopf wenn ich manches lese zu diesem Thema. Doch ich lebe jeden Tag mit dem Wunsch nach Vernetzung, ehrliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe, gegenseitigen Respekt für den individuellen Weg des einzelnen.
Ich wünsche mir ein kraftvolles Feld von Menschenwesen mit leuchtenden, heilbringenden Seelen die Hand in Hand gemeinsam für das Wohl der Erde, des Universums und aller hier lebenden Erdenwesen stehen.
Ist vielleicht ein großer Wunsch – doch ich glaube daran, das es möglich ist, wenn wir die Etiketten weglassen und uns ganz einfach als Menschenwesen mit all unseren individuellen Talenten, Fähigkeiten, Schmerzen und Unzulänglichkeiten begegnen.
Mein Wort zum Sonntag – AHO!
Herzgruß,
Eure Sabrina
AHO <3
AHO Sabrina, ein guter Brief. Danke. Die Anregung zur Vernetzung finde ich gut. Gibt es da schon Vorschläge?
Grüße Toni
Lieber Toni,
eine meiner Visionen, eben die zur Vernetzung habe ich die letzten 21 Jahre mit meinem Seminarhaus Trafo in Vorarlberg aufgebaut.
Das habe ich mit dem Ende letzten Jahres aufgegeben und bin jetzt dabei eine ganz neue Linie zu fahren.
Vernetzung ja – aber ich organisiere nicht mehr – ich bin offen zu helfen und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, da ich vom Wohnzimmerkonzert über Kongress und Openair bis zu regelmässigen Seminarveranstaltungen mit Menschen aus der ganzen Welt alles „durch“ habe.
Es gibt hier einen Raum im Tal und einen Platz in den Bergen an denen vieles entstehen kann und darf – wer immer sich berufen fühlt kann sich gerne melden.
Des weitern habe ich bei Facebook eine Seite eröffnet um Schwitzhütten Kreise zu verbinden, mal sehen wie das läuft…
Herzgruß,
Sabrina
schade mein ganzes schöne Wort zum Sonntag ist weg nur weil ich nicht meine EMail angegeben habe vor dem Absenden. Da bleibt mir auch nur noch die Motivation auf ein
AHO
zu deinem Beitrag.
Schwitzhuetten-Kreis interessiert mich sehr – aber nur in der DomRep. Ich lebe dort und komme zwar jedes Jahr nach Deutschland und habe dann „genug“ Schwitzhuetten.
Aber daheim mache ich keine mehr, weil ich dort ganz alleine bin.
Die eigenen Wichtigkeiten werden weniger wenn man schamanisiert. Heneka