Genau genommen finde ich es unglaublich traurig das es so einen Tag überhaupt geben muss bzw. gibt.
Wenn du eine überzeugte Emanze bist, empfehle ich dir hier auf keinen Fall weiter zu lesen – es würde dir nicht gefallen was ich zu sagen habe.
Wenn du jedoch eine Frau bist, die inzwischen gemerkt hat, das die Emanzipation wie eine Droge überdosiert wurde und uns Frauen – wie auch den Männern – neben ein paar „Bonbons“ vorwiegend Schaden gebracht hat – dann könnten dich meine Gedanken interessieren.
Es sind meine eigenen, ganz persönlichen Gedanken die aus meinem Leben heraus geformt sind. Gefärbt von meinen Lebenserfahrungen als Mutter, Frau, Autorin und schamanische Hebamme.
Selbstverständlich bin ich als Frau in dieser Zeit und in dem Land in dem ich lebe sehr dankbar dafür, das ich aufgrund der Emanzipation heute wählen gehen darf (ob es tatsächlich was bringt steht auf einem anderen Blatt Papier), das ich studieren darf und wenn ich Lust habe, Ingenieurin, Automechanikerin oder Fußballerin werden kann. Es ist schon in Ordnung, das Frauen inzwischen als Menschen gesehen werden, zumindest hier bei uns in Mitteleuropa – ist ja noch lange nicht überall auf der Welt so.
Was ist aber da noch so alles passiert im Laufe der Emanzipation…
Es gibt in dieser Zeit – so mein Empfinden – grob gesagt drei „große Gruppierungen“
- Die Frauen die sich als emanzipiert sehen und Beruf und Karriere über alles andere stellen.
- Die zweite Gruppe sind die Frauen die sich für eine Mutterschaft entscheiden, die aus Überzeugung Kinder haben wollen und den Wert einer Familie schätzen.
- Die dritte Gruppe sind die Alleinerzieherinnen.
In der ersten Gruppe sind oft Frauen mit sehr viel Power, sie wollen die Welt verändern und gehen voll motiviert in die Arbeitswelt. Bald schon werden sie merken, egal wie gut sie sind, egal wie viel sie leisten – nur ganz selten gelingt es ihnen eine Position zu erlangen die vorwiegend von Männern besetzt ist – egal in welcher Branche. Und selbst wenn sie dort ankommen, es ist meistens ein komisches Gefühl, irgendwie.
Ich habe in jungen Jahren, in verschiedenen Firmen auch in leitender Position gearbeitet – und es war immer ein Beigeschmack von –„ was will denn das Weibchen von uns Alphas?“
Für viele diese Frauen kommt so im Alter von Mitte dreißig bis Mitte vierzig die Zeit in der sie alles hinterfragen und dann auf die Idee kommen, jetzt wäre eine Familie doch noch schön. Was sich mitunter als sehr schwierig darstellt, da der Körper über Jahrzehnte hindurch mit Hormonen und anderen Drogen daran gehindert wurde seiner natürlichen Entsprechung zu folgen und schwanger zu werden. Ich kenne genügend Frauen die in dieser Zeit schier dran verzweifeln weil ihre Fruchtbarkeit eben nicht mehr so funktioniert wie sie sollte. Das kann dann zu einer echten Lebenskrise führen.
Oft erlebe ich, dass diese Karrierefrauen jene, welche sich für den Weg der Mutterschaft entschieden haben, geringer schätzen als Gleichgesinnte. Die Frau die sich für die „Abhängigkeit“ von einem Mann entscheidet wird als schwach, altmodisch und verstaubt angesehen. Bis, ja bis bei ihnen die sogenannte „biologische Uhr“ zu ticken beginnt.
Bei der zweiten Gruppe, die sich für Kinder und Familie entschieden hat, kommt ebenso die Zeit, wenn die Kinder groß und/oder aus dem Haus sind, in der eine Sinnkrise einsetzt.
„War das jetzt echt schon alles?“
Oder auch die Frage – „Wer bin ich wenn ich nicht Mama bin?“
Es ist eine Zeit in der diese Frauen öfter mal durchaus auch neidisch auf ihre Geschlechts Genossinnen blicken die den Weg der Karriere gewählt haben. Waren diese doch immer die egoistischen Emanzen die nicht verstehen wie wertvoll Mutterschaft ist… Aber ein bisschen so wie sie zu sein, wäre schon cool…
Hier ist zu erwähnen, dass der Beruf bzw. die Berufung Mutter in unserer „sozialen“ Gesellschaft ganz subtil und wirtschaftlich gesteuert als nicht erstrebenswert vermittelt wird. Es wird weder entlohnt noch tatsächlich in einer realen Weise wertgeschätzt was Mutter sein bedeutet. Hingegen wird einer „Fachkraft“ frisch vom Pädagogischen Institut, knackige 24 Jahre alt und keine eigenen Kinder ein Lohn bezahlt… der ganz passabel ist. All zu oft nehmen die Mütter einen Nebenjob an, der gerade ein bisschen mehr abwerfen als sie für die Kinderbetreuung zahlen müssen.
Ich habe nie verstanden was der Sinn dahinter ist – also für die Frauen selbst. Wirtschaftlich gesehen verstehe ich es voll und ganz. Neue Arbeitsplätze werden geschaffen (Kleinkinderbetreuung, Schulhort, Kinderkrippe ab 6 Monaten…), neue Steuerzahler generiert (die Mütter).
Die dritte Gruppe – die Frauen die aus welchen Gründen auch immer schwanger geworden sind und keinen Partner haben der mit ihnen eine Familie gründet. Oder die von ihren Partnern verlassen/geschieden wurden. Diese Frauen haben es genau genommen am aller schwersten in unserer heutigen Zeit. Sie sollten mit beiden Beinen in der Berufswelt stehen und gefälligst gleichzeitig eine „perfekte Mutter“ sein. Das ist schlicht und einfach nicht möglich! Keine Frau und nebenbei bemerkt auch kein Mann kann beide „Rollen“ gleichzeitig und perfekt erfüllen. Sie haben meiner Meinung nach den schwersten Stand von allen in unserer Gesellschaft.
Und bevor ich es vergesse – es gibt tatsächlich auch die Gruppe von Frauen die definitiv keine eigenen Kinder haben wollen. Diese Frauen sind tatsächlich auf ihre Art und Weise Inspirationsquellen, Vorreiterinnen und Weltenveränderinnen. Sie sind aufrichtig, meistens sehr authentisch, stehen mit Kraft da – es sind die Amazonen unserer Zeit.
Manchmal hat eine Frau Glück und findet tatsächlich einen Mann mit dem sie gemeinsam einen Weg beschreitet und sich vielfältig entfalten kann. So wie ich es leben darf. Mein Mann hat mich in meiner Tätigkeit immer unterstützt. Ich kann unsere 3 Kinder beim Groß werden begleiten und gleichzeitig meinen eigenen Weg als Autorin und Schamanin gehen.
Aber wenn ihr nun denkt – genial!
Da kann ja nur alles gut gehen – weit gefehlt, ich selbst habe ebenso diese Sinnkrise erlebt.
Diesen Umbruch. Das Hinterfragen.
Und ich habe nach 21 Jahren Selbstständigkeit als Veranstalterin von spirituellen Events alles umgekrempelt. Gute 4 Jahre hat dieser Prozess gedauert. Es war wie eine zweite Pubertät – gleichzeitig mit meinen beiden älteren Söhnen.
Heute leben wir in einer Welt, in der weder Frau noch Mann so richtig weiß was sie eigentlich für Bedürfnisse und Aufgaben haben. Frauen sollten die bessern Männer sein wenn sie schon beruflich was erreichen wollen – Männer gefälligst halbe Frauen und überall mithelfen wo es geht. Beide sind meistens überlastet und weit davon entfernt überhaupt Zeit dafür zu haben, rauszufinden was sie wirklich wollen und wer sie wirklich sind.
Wo in all diesen unterschiedlichen Lebenswelten, liegt nun die Essenz der Frau?
Was ist es das uns tatsächlich als Frauen verbindet?
Ich glaube, es ist die Fruchtbarkeit. Es ist die Fähigkeit der Frauen zu gebären. Und darüber hinaus das Feuer des Leben zu hüten (wenn sie sich daran erinnert das es in ihren Händen liegt, das nährende „Herdfeuer“ zu hüten). Völlig unabhängig davon ob das Kinder sind, Ideen, Visionen oder Lebenswege.
Frauen haben die natürliche Fähigkeit Leben zu schenken – und sie haben ihren Schöpfertempel in dem sie die Welt weben und ausbrüten können.
Gleichzeitig befürchte ich, das sehr viele Frauen das vergessen haben – das es eben ihr natürliches Wesen ist, zu gebären. Ebenso befürchte ich, das viele Frauen vergessen haben, das es um die Welt zu weben Vielfältigkeit braucht. Das jede einzelne Frau ein Universum für sich ist, eine Welt mit ihren eigenen Fäden und Mustern.
Und das es genau diese vielen Fäden und Muster brauch damit Leben in all seiner unglaublich wunderschönen Ausdrucksform überhaupt entstehen kann.
Oft werden Wege aus einem Gefühl des Mangels heraus gewählt. Ich möchte Mutter werden, dann brauchen mich meine Kinder – oder – ich werde CEO bei einer großen Firma dann nimmt mich die Welt ernst.
Was die Welt aber tatsächlich braucht, sind in meinen Augen Frauen – und Männer – die sich selbst LIEBEN und aus dieser Liebe heraus ihren Weg gehen – egal welchen solange es ein Weg ist der mit Liebe im Herzen und Freude im Tun gegangen wird.
… wenn dann die Krise kommt, und die kommt bei jeder Frau spätestens mit dem Beginn der Wechseljahre… (bei den Männern nennt es sich Midlifecrisis) ist es leichter ;o)
Ich werde jetzt hier am Ende meines Geschreibsels nicht dazu aufrufen das wir Frauen uns alle die Hände reichen und uns schwören für immer und ewig Schwestern zu sein. Denn eine Schwester suche ich mir aus, das ist etwas das Zeit braucht, etwas das wächst. Etwas das ich selbst entscheide, weil ich gelernt habe mich zu Lieben und darauf zu achten wer es wirklich ehrlich meint mit dem „wir sind Schwestern“ und stehen füreinander ein – auch das hat mich mein Leben gelehrt.
In diesem Sinne, liebe Frauen da draußen, hütet euer Herdfeuer, seid fruchtbar und gebärt eure Träume, Visionen und Kinder in diese Welt – auf dass Mutter Erde wieder voll wird von Leben das sich wahrlich gegenseitig achtet und liebt.
Herzgruß, Sabrina